Pädiatrie – Ergotherapie für Kinder

Bei der Arbeit mit Kindern ist es mir besonders wichtig, die Bezugspersonen des Kindes aktiv miteinzubeziehen und gezielt zu beraten. Gemeinsam werden individuelle Strategien zur Förderung und Unterstützung des Kindes in konkreten Alltagssituation erarbeitet.

Der ergotherapeutische Prozess in der Pädiatrie umfasst spezifische und evidenzbasierte Behandlungsverfahren, häusliche Übungsprogramme, die Beratung des Umfelds (Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen) sowie die Anpassung der räumlichen Umwelt.

Häufige Indikationen

  • ADHS
  • Autismus
  • (kombinierte) umschriebene Entwicklungsstörungen
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Störungen des sozialen Verhaltens
  • Angststörungen
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Auswirkungen einer angeborenen Erkrankung

Häufige Ziele

  • Selbstständiges Erledigen der Morgen- oder Abendroutine wie Anziehen und Zähneputzen
  • Konzentration und Strukturierung im Unterricht und zuhause
  • Selbstständiges Erledigen von Hausaufgaben in einemangemessenem Zeitumfang
  • Lesbare Schreibweise, Lockerhalten des Stiftes, Entwicklung von Freude am Malen und Basteln
  • Erarbeiten spezifischer sozialer Kompetenzen: Verbesserung des Selbstvertrauens, Schließen von Freundschaften, Erhöhung von Geduld und Frustrationstoleranz
  • Erlernen motorischer Bewegungsabläufe wie Fahrradfahren,
  • Seilhüpfen, Klettern, Schaukeln, Umgang mit Besteck und anderen Werkzeugen
  • Konfliktlösungskompetenzen, Umgang und Regulation von Emotionen (z.B. Wut, Trauer, Begeisterung)

Mögliche Therapieinhalte

Elternberatung

Bei der Therapie mit Kindern werden Eltern eng in den therapeutischen Prozess eingebunden. Um einen Transfer in den Alltag des Kindes zu gewährleisten hat es sich bewährt, wenn ein eine Bezugsperson während der Therapieeinheit anwesend ist.
So können beispielsweise individuelle Strategien zu Verhaltensweisen, zur Umfeldgestaltung oder stressbelasteten Situationen erarbeitet werden.

Zum Einsatz kommt unter anderem das Elterntherapeutische Elterntraining nach Winter und Menke (ETET). Inhalte sind unter anderem:

  • Strukturierungshilfen im Alltag
  • Reizverarbeitung und Selbstregulation
  • Interaktionshilfen
  • Handlungssteuerung
  • Ressourcenaktivierung
  • Psychohygiene für die Eltern
CO-OP Ansatz

CO-OP ist ein moderner, ergotherapeutischer Therapieansatz für Kinder mit Koordinationsstörungen (Umschriebene Entwicklungsstörung motorischer Funktionen). Darüber hinaus gibt es inzwischen vielversprechende Pilotstudien und Erfahrungen bei CO-OP mit anderen Störungsbildern, wie z.B. Autismus und ADHS.

Der Ansatz befähigt Kinder mit Hilfe einer globalen Problemlösestrategie und der geleiteten Entdeckung, eigene Strategien zu finden, um für sie bedeutsame Ziele zu erreichen. Dadurch gewinnen die Kinder Selbstvertrauen.

Die Übertragung der Strategien in den Alltag spielt bei dem Ansatz eine große Rolle.

Der Ansatz basiert auf aktuellen Forschungsergebnissen zu motorischem Lernen, die Wirksamkeit und Effizienz ist zahlreich belegt.

Beispiele für Fertigkeiten, die erlernt werden:

  • Sich selbstständig anziehen und am Morgen fertig machen
  • Schleife binden
  • Lesbar schreiben
  • Hausaufgaben erledigen
Tricktraining-Das Basistraining

von Britta Winter

Das Training eignet sich für Kinder, welche Auffälligkeiten in der Konzentration, Handlungsorganisation, Selbstregulation und/oder Koordination aufweisen.
Das Tricktraining setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die je nach Bedarf, einzeln oder in Kombination erarbeitet werden

Erarbeitet werden können unter anderem Strategien:

  • … zur eigenaktiven Selbstregulation
  • … für verbesserte Konzentrationsleistungen
  • … für verbesserte Gedächtnisleistungen
  • … um sich seiner Ressourcen und Stärken bewusst zu werden
  • …für eine lesbare Schrift oder für eine verbesserte Leistung in der Fein- und/oder Grobmotorik

-> um dann konkrete Alltagshandlungen zu bewältigen

Wir werden Stiftprofi-topfit für die Schule

von Vera Henkel

Hier handelt es sich um ein grafomotorisches Förderprogramm für Kindergartenkinder im Vorschulalter. Sie erwerben die Fähigkeiten, die sie für den Schrifterwerb benötigen.  Der Förderschwerpunkt liegt auf dem Bereich der Feinmotorik-im Speziellen auf der Graphomotorik

Ziele des Trainings sind unter anderem:

  • Die Kinder achten beim Malen/Schreiben auf eine ergonomische Sitzhaltung
  • Die Kinder halten den Stift entspannt und steuern ihn flüssig
  • Die Kinder dosieren ihre Kraft beim Malen angemessen
  • Die Kinder achten auf vorgegebene Linien und halten diese ein
Schreibtraining
  • Beratung zur Umweltgestaltung: angemessener Tisch und Stuhl, Arbeitsplatzgestaltung, Schreibutensilien, Blattlage oder Platzierung des Buches beim Abschreiben
  • Trainiert werden unter anderem eine entspannte Stifthaltung, das Einhalten der Lineatur und Rändern, ein lesbares Schriftbild, angemessenes Schreibtempo
Ich und du Konzept -Lernkompetenzen familienzentriert fördern-bei Eltern und Kind

von Sara Hiebl und Anja Junkers

Bei diesem Konzept werden gemeinsam mit Eltern und Kind praktische Alltagsstrategien entwickelt, um die Hausaufgabensituation zu entspannen:

  • Kinder werden in ihren Fertigkeiten und Fähigkeiten, wie beispielsweise Arbeitstempo, Konzentration, Selbstregulation und Handlungsplanung gestärkt, um ihre Hausaufgaben erfolgreich zu bewältigen
  • Eltern werden befähigt, eigene Lösungen bezogen auf die Hausaufgaben und das Lernen zu entwickeln. Weiterhin werden die Lehr- und Lernkompetenzen gestärkt (wie lernt mein Kind am besten und wie kann ich es dabei unterstützen?)
  • Ein weiterer Baustein ist die Beziehungsarbeit. Hier werden tragfähige Beziehungen zwischen Eltern und Kind gefördert.
Training sozialer und emotionaler Kompetenzen

Ziele könnten beispielsweise sein:

  • Gefühle bei sich und anderen erkennen und benennen
  • Grenzen (an )-erkennen und setzen
  • Steigerung des Selbstvertrauens
  • Mit Ruhe und Zuversicht neue Situationen meistern
  • Erkennen eigener Ressourcen und Stärken
  • Angemessene Konfliktlösestrategien kennen und anwenden können
  • Mit großen Gefühlen umgehen
  • Freundschaften knüpfen
  • Verschiedene Kommunikationsstrategien kennen lernen: sich mitteilen, zuhören, ausreden lassen

Um eine individuelle und passgenaue Förderung zu ermöglichen, ist es sinnvoll die Therapie zunächst im Einzelsetting zu starten. So können die Alltagsschwierigkeiten genau identifiziert und anschließend konkrete Ziele formuliert werden. Passende Strategien werden erarbeitet und beübt. Diese können dann in einem Gruppensetting erprobt werden.